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Südwestdeutsche Philharmonie
13. April | 19:30 bis 21:00 Uhr
23,00€Der Konzertabend umfasst »Polnische Weisen« von Mieczysław Weinberg, das Konzert für Trompete und Orchester von Alexander Arutjunjan und die Symphonie Nr. 5 e-Moll von Peter Iljitsch Tschaikowski.
Die Trompeterin Matilda Lloyd ist zu Gast sowie der Dirigent Pawel Kapuła.
Zum Programm:
Die »Polnischen Weisen« von Mieczysław Weinberg, mit denen die Südwestdeutsche Philharmonie ihr Konzert eröffnet, zeigen die enge Verbindung Weinbergs zu den polnisch-jüdischen Melodien seiner Heimat, die er 1939 auf der Flucht vor den Deutschen verlassen musste. Zunächst floh er nach Weißrussland, zwei Jahre später nach Taschkent in Usbekistan, bevor er auf Einladung von Dmitri Schostakowitsch nach Moskau kam. Die beiden Komponisten waren lebenslang eng verbunden, sie inspirierten sich gegenseitig, waren auch beide unter strenger Beobachtung durch die sowjetischen Kulturbehörden. In den Polnischen Weisen klingen, natürlich, Mazurken und Polkas in einer einerseits vertrauten, andererseits geschärften Tonsprache an, auch Weinbergs Melancholie und lebenslange Sehnsucht nach der verlorenen Heimat sind nicht zu überhören.
Der 1920 in Eriwan (Armenien) geborene Komponist Alexander Arutjunjan ist dem deutschen Publikum nahezu ausschließlich durch sein Trompetenkonzert bekannt geworden, obwohl sein Gesamtwerk eine Fülle anderer Werke umfasst. Arutjunjan gehört in seiner armenischen Heimat neben Aram Chatschaturjan zu den bedeutendsten und meistaufgeführten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Seine Musik ist farbenreich, geprägt vom musikalischen Neoklassizismus und manchmal von der Formensprache des Barocks, auch die armenische Volksmusik wird miteinbezogen. Das Trompetenkonzert aus dem Jahre 1950 besticht durch das Spiel mit den trompetentypischen Fanfaren und Signalrufen, hohe Virtuosität im Solopart und im Zusammenspiel mit dem Orchester, lässt die Solistin aber auch mit langen, poetisch wirkenden Linien, die von der französischen Musik inspiriert sind, glänzen. Das Stück ist durchkomponiert, in sich aber mehrteilig und gipfelt im Schlussteil in einer Solokadenz, in der Spiel- und Atemtechnik ausgereizt werden.
Peter I. Tschaikowsky entwickelte in sechs Symphonien, den berühmten Balletten und Solokonzerten seine ureigene, melodiöse und oft leidenschaftlich aufwallende Tonsprache, die zwischen westeuropäischer und slawischer Musikkultur vermittelt. Als Tschaikowski im Sommer 1888 mit der Komposition seiner fünften Symphonie begann, war er als führender Komponist Russlands auch in Europa anerkannt und auf dem Gipfel seines Erfolgs. Doch im Inneren seiner Seele sah es ganz anders aus: Für den Dirigenten Mariss Jansons, der mit der Petersburger Dirigententradition verwachsen war, spiegelt sich in dieser Musik die seelische Tragödie eines unglücklichen Menschen, dessen Homosexualität in der russischen Gesellschaft zu dieser Zeit fast lebensgefährlich war. Als Leitthema kehrt der Schicksalsgedanke in allen vier Sätzen wieder, jedes Mal in anderer Gestalt, im dritten Satz verkleidet als Walzer, im vierten als klingende Auseinandersetzung mit seinen inneren Kämpfen.